Marianne Stock ist wohl das, was man eine echte Dame nennt. Immer höflich, immer korrekt, immer gut gekleidet und ausgesprochen nett.
Über das Alter einer Dame spricht man normalerweise nicht. Wir machen hier mal eine Ausnahme und verraten, dass Marianne 2025 90 Jahre alt wird. Und noch immer ist sie in der Gemeinde aktiv und hoch geschätzt.
Geboren wurde sie in Hamburg. Der Vater war Konzertmusiker, spielte Geige, dirigierte und malte bzw. zeichnete auch. Die Mutter war Sekretärin und engagierte sich für die Flüchtlinge des zweiten Weltkrieges.
Ursprünglich wollte Marianne, damals noch Schüen, gerne die Kunstschule besuchen. Dies ließ sich in der Nachkriegszeit leider nicht realisieren. Sie machte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete in einem großen Hamburger Unternehmen in der Werbung.
Mit 23 Jahren heiratete sie ihren Mann, den sie während der Ausbildung kennengelernt hatte.
Die beiden bekamen zwei Töchter. 1966 zogen sie in das damals noch eigenständige Egenbüttel, das acht Jahre später eingemeindet wurde.
1972 tratt Marianne in die CDU Rellingen ein und wurde 1974 erstmals und als erste Frau in Rellingen in die Gemeindevertretung gewählt. Acht Jahre lang war sie die einzige Frau in der Gemeindevertretung. Anfangs protokollierte sie die Ausschusssitzungen, übernahm aber mehr und mehr verantwortungsvolle Aufgaben bis hin zur Gemeinderätin und Vorsitzenden des Ausschusses für Senioren, Soziales und Kultur. Aber auch in anderen Ressorts war sie tätig.
Bereits 1976 rief sie gemeinsam mit Albert Hatje die Spielenachmittage des DRK ins Leben. Bald ist 50-jähriges Jubiläum!
Auch den jährlichen Kunsthandwerkermarkt initiierte Marianne mit.
Ihr besonderes Augenmerk lag immer auf der Kultur. Schon als junge Frau besuchte sie gerne und so oft es ging Theatervorstellungen und Kunstausstellungen. Diese Leidenschaft bringt sie in ihre Arbeit in der Gemeinde mit ein und organisiert seitdem unzählige Ausstellungen, Konzerte und Vorträge. Dazu gehörten große Persönlichkeiten wie Ida Ehre, Schauspieler Will Quadflieg oder das Alma-Hoppe-Ensembles. 1987 holte sie gemeinsam mit anderen erstmals das Schleswig-Holstein-Musikfestival mit Justus Franz nach Rellingen. Selbstverständlich ist sie auch in diesem Jahr als ehrenamtliches Beiratsmitglied dabei.
Mittlerweile ist sie Kulturbeauftragte der Gemeinde Rellingen und nimmt diese Aufgabe immer noch genauso ernst, wie zu früheren Zeiten.
An Rellingen liebt Marianne besonders das Grüne und die schönen Bäume z.B. auf dem Friedhof. Hier ist sie oft und besucht ihren viel zu früh verstorbenen Enkelsohn, zu dem sie trotz dessen starker Behinderung eine besondere und sehr enge Verbindung hatte.
Sie reist gerne, am liebsten natürlich in kulturell interessante Städte und Gegenden. Sie schaut sich jede Inszenierung des Rellinger Theatervereins an, und noch immer lässt sie kaum eine große Kunstausstellung aus. Kürzlich war sie auf der NordArt.
Für Rellingen würde sie sich wieder mehr Einzelhandel wünschen. „Im Zuge des Onlinehandels geht es aber allen kleinen Städten und Gemeinden so,“ sagt sie. „Es liegt nicht an Rellingen.“
Für ganz Deutschland wünscht sie sich einen zügigen Bürokratieabbau. Hoffen wir, dass Berlin sie hört!

Marianne Stock Bleistift auf Toned Tanned Paper im Entstehungsprozess
Künstlerin: Annett Bergk